Schmerzen

Bevor ich ein Personal Training oder einen Kurs beginne, ist meine erste Frage: Wie geht es dir heute? Natürlich zielt das sowohl auf das emotionale Empfinden, aber auch auf die körperliche Befindlichkeit ab. Und zu guten 80 Prozent erhalte ich als Antwort irgendeine Form von aktuellem Schmerz mitgeteilt.

Schmerzen sind Botschaften deines Körpers, dass du tätig werden darfst. Dabei ist es gar nicht so einfach, diese Botschaft zu entschlüsseln. Manchmal lässt sich gar nicht richtig klar sagen, wo er her kommt, sich bemerkbar macht oder welche Form genau der Schmerz hat. Pochend, stechend, pieksend? Latent, bei Bewegung, in Ruhe?

An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass gerade Pilates die Körpereigenwahrnehmung schult. Aber auch Meditation und Yoga können helfen, den eigenen Körper besser kennenzulernen.

Wenn mir also jemand mitteilt, dass Schmerzen vorhanden sind, ist für mich zunächst wichtig zu wissen, wie sie sich äußern. Können wir uns heute überhaupt dem übergeordneten Ziel widmen oder ist eine regenerative (ggf. Gegen-) Maßnahme heute besser?

Da ich keine Medizinerin bin, werde ich nicht anfangen zu diagnostizieren. Oftmals begegne ich allerdings unspezifischen Schmerzen bei meinen Coachies, die vermutlich an einer vernachlässigten Mobilisationshygiene und an zu hohem Muskeltonus liegen – der entsteht, wenn der Muskel immer nur beansprucht wird, sich zusammenzieht, arbeitet, aber nie entspannt, gedehnt wird.

Dann gibt es noch die Kategorie “Schmerzen”. Oft klingt es arg, dahinter steckt Muskelkater. Sicher, auch das ist ein Missempfinden, aber kein “Achtung, nicht bewegen!”-Schmerz in Form eines Warnsignals. Bei Muskelkater empfiehlt es sich, den Muskel sanft zu bewegen und zu lockern, damit er gut durchblutet werden kann.

Dehnungsschmerzen sind eine Form von Hybridschmerzen. Auch hier signalisiert der Körper, dass eine Grenze erreicht wird. An diese gilt es sich behutsam heran zu tasten. Im Rahmen des Faszientrainings spricht die Sportwelt auch gerne von Wohlschmerz. Gerade beim Dehnen beobachte ich allzu oft, wie gerne ruckartig, ja fast schon brachial vorgegangen wird. Der Körper mag sowas grundsätzlich nicht gerne und wenn du auch schon mal beabsichtigt oder unbeabsichtigt überdehnt hast, weißt du sicherlich aus Erfahrung, dass diese Folgen noch wochen- wenn nicht monatelang in Form von konkreten, latenten Schmerzen anhalten.

Kommen Menschen zu mir, die sich körperlich prima fühlen, geht es oft der Seele nicht gut. Gerade solche Schmerzen tragen nicht gerade zur Bewegungsfreude bei. Und auch hier hilft Bewegung: Achtsam mit sich selbst umgehen, sich in Form von körperlicher Aktivität einen Schwung Glückshormone verschaffen. Und vielleicht auch einfach eine Anlaufstelle in Anspruch nehmen, die ein offenes Ohr und gemeinsame Zeit hat.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *